
Wer kennt es nicht. Ich muss noch schnell...
Ach da hab ich doch vergessen, dass...
Ich wollte doch noch...
Stress ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Evolutionsbedingt war die Reaktion unseres Körpers auf Stress sinnvoll. Der Säbelzahntiger lauert im Gebüsch. Der Herzschlag erhöht sich, die Atemfrequenz steigt. Die Muskulatur der Beine wird zur Flucht gut durchblutet. Die Verdauung dagegen wird runterreguliert. Für Verdauung ist gerade keine Zeit mehr. Der Mensch kämpft oder flieht. Das sogenannte sympathische Nervensystem ist aktiv.
Ist die Gefahr gebannt, reguliert sich der Körper von selbst herunter. Die Herzfrequenz und die Atemfrequenz sinken. Die Verdauung nimmt ihre Arbeit wieder auf. Der Körper stellt um auf Regeneration. Das Parasympathische Nervensystem ist aktiv. Es bildet den Gegenspieler zum Sympathischen Nervensystem.
Nun wartet bei uns mittlerweile selten der Säbelzahntiger im Gebüsch. Unser Nervensystem funktioniert jedoch noch genauso wie damals. Was bedeutet das für uns heute?
In unserem Alltag sind wir Dauerstress ausgesetzt. Termindruck, Aufgaben, denen wir uns nicht gewachsen fühlen oder auch Menschen in unserer Umgebung, die uns nicht gut tun. Wir geben unserem Körper kaum mehr die Gelegenheit, auf Regeneration umzuschalten. Auch Freizeitstress kann Stress bedeuten. Das hat weitreichende Folgen für unsere Gesundheit. Dauerstress fördert Entzündungen im Körper, macht uns anfällig für wiederkehrende Infekte, Herzkrankheiten, Burnout, Depression, Diabetes mellitus, Ängste und vieles mehr.
Es ist also sehr wichtig für uns, das parasympathische Nervensystem immer wieder zu aktivieren in unserem Körper. Dafür gibt es viele Möglichkeiten. Ein gutes Buch, eine Tasse Tee, entspannende Musik, Yoga, ein Waldspaziergang und vieles mehr. Ist der Parasympatikus aktiv, hat der Körper Zeit für Verdauung, Entspannung und Regeneration. Wir fühlen uns wohl.
Wenn der Stress jedoch zu lange anhält, entsprechende Traumata hinzukommen oder die Resilienz, also die psychische Widerstandskraft eines Menschen, weniger gut ist, schafft der Körper es nicht mehr alleine in den Erholungszustand zu finden. Dann benötigt er von außen Hilfe. Das können Berührungen und Umarmungen eines nahestehenden Menschen sein. Aber auch die Koregulation durch einen Therapeuten der hilft, wieder in die Entspannung zu finden. Die Osteopathie und Craniosakraltherapie können dabei ebenfalls unterstützend und regulierend wirken. Sie aktivieren das Parasympathische Nervensystem. Der Körper und die Psyche kommen zur Ruhe. Zusätzlich sollten wir die dahinterstehenden Themen aber suchen, hinterfragen und aufarbeiten. Ist der Kollege wirklich so schrecklich? Oder was assoziiere ich in Wirklichkeit mit ihm? Warum gerate ich dauernd in Stress? Passt meine Zeitplanung nicht? Habe ich vergessen, mir bewusst Pausen in meinem Kalender einzutragen? Es ist sinnvoll, Stressoren ausfindig zu machen und Lösungsanzätze zu finden. Davon profitiert dein Körper, deine Psyche und letztendlich auch dein Umfeld.
„Ein liebevolles Nein zu jemand anderem bedeutet ein ehrliches Ja zu dir selbst.“
Ein Therapeut ist nicht dein Heiler. Aber er kann dich und deinen Körper unterstützen und dich ein Stück weit begleiten. Das tue ich gerne für dich.
Dein Heiler bist immer du selbst.
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